Das Pflichtenheft wird anders als das Lastenheft, vom Auftragnehmer erstellt. Es enthält die konkrete Beschreibung, wie die im Lastenheft festgehaltenen Anforderungen umgesetzt werden. Sowohl für den Auftraggeber als auch für den Auftragnehmer, stellt das Pflichtenheft eine Sicherheit dar. Missverständnissen wird entgegengewirkt und eine reibungslose Kommunikation wird gewährleistet. Da ein Pflichtenheft vermehrt ein Vertragsgegenstand ist, sollte dieses in jedem Fall juristisch geprüft werden. Dadurch können etwaige Rechtstreitigkeiten überwiegen ausgeschlossen.
Das Pflichtenheft enthält die exakte Umsetzungsbeschreibung, inklusive wichtiger Informationen zur Implementierung. Damit das Pflichtenheft zum Erfolg des Projekts beiträgt, sollte unbedingt genügend Zeit bei der Erstellung des Pflichtenhefts eingeplant werden.
- exakte Umsetzungsbeschreibung
- Zentrale Informationen zur notwendigen Implementierung
- Ein Pflichtenheft besteht aus Vier teilen
- Die genaue Beschreibung der Anforderungen im Lastenheft mit eigenen Worten
- Die am Projekt teilnehmenden Personen und welche Aufgaben diese jeweils haben werden
- Welche Voraussetzungen sind erfüllt?
- Wie und bis wann wird das Projekt umgesetzt?
- Folgende Themen sollten unbedingt in einem Pflichtenheft behandelt werden:
- Einführung - Wer ist Auftraggeber/Auftragnehmer inkl. aller wichtigen Ansprechpartner
- Anlass des Projekts
- Die Ausgangslage
- Eindeutige Definition der Projektziele, Aufgabenstellung und Rahmenbedingungen
- Schnittstellenbeschreibung
- Beschreibung der geforderten Funktionalität
- Leistungsbeschreibung - Anforderungen an die entsprechenden Funktionen
- Handeln beim Eintreten unerwarteter Situationen
- Phasenplan/Eckdaten und Projektplan - wann ist was fertigzustellen?
- Beurteilung der Machbarkeit organisatorischer und technischer Abläufe
- Projektorganisation – wer macht was und wann?
- Externe Einflüsse
- Festlegung der Kommunikationskanäle bei Status-Updates (Meeting, Call, etc.)
- Erforderliche Schulungen für Mitarbeiter - welche sind erforderlich und in welchem Umfang sollen diese stattfinden?
- Testbetrieb
- Ablaufkontrolle
- Abnahme
- Worauf muss geachtet werden:
- Wer erstellt das Pflichtenheft im Unternehmen/zuständige Personen?
- Festlegung der Rahmenbedingungen für die Erstellung des Pflichtenhefts (technische und organisatorische Rahmenbedingungen sowie der Kostenrahmen)
- Spezifizierung des inhaltlichen Umfangs
- Das Pflichtenheft ist Bestandteil des geschlossenen Vertrags zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer.
- Ziel der Entwicklung
Hier wird zwischen Musskriterien, Wunschkriterien und Abgrenzungskriterien unterschieden. Die Musskriterien beschreiben Leistungen, die vom Produkt unbedingt erfüllt werden müssen. Wunschkriterien sind so gut wie möglich anzustreben, können unter Berücksichtigung anderer Anforderungen (z.B. Kosten) auch weggelassen werden und Abgrenzungskriterien bezeichnen Kriterien, die das Produkt nicht erfüllen darf.
- Einsatzfeld des Produktes
Das Einsatzfeld des Produktes beschreibt vorgesehene Anwendungsbereiche (z.B. Office-Anwendungen), Zielgruppen und Betriebsbedingungen (z.B. mobiler Einsatz).
- Produktübersicht und Produktumgebung
In diesem Abschnitt werden die wichtigsten Produkteigenschaften beschrieben. Außerdem wird die Produktumgebung definiert, das heißt ob bestimmte Betriebssystem oder Datenbanken vorhanden sind oder auf diese zugegriffen werden muss.
- Funktionen
In diesem Kapitel erfolgt die Konkretisierung und Detaillierung der Lastenheft-Anforderungen mit Verweis auf die Nummerierung des Lastenhefts.
- Daten
Hier erfolgt die Beschreibung der Daten aus Benutzersicht , das heißt verbal und formal, z. B., durch Klassendiagramme.
- Leistungen
In diesem Abschnitt werden Leistungsanforderungen der Funktionen und Daten (d.h. Zeit, Genauigkeit, Mengen, Reichweite etc.) definiert.
- Anforderungen an die Qualität
In diesem Kapitel werden Qualitätskriterien festgelegt. In der Regel wird zwischen Funktionalität, Zuverlässigkeit, Benutzbarkeit, Effizienz, Änderbarkeit und Übertragbarkeit unterschieden.
- Benutzeroberfläche
Für die Softwareentwicklung ist die Benutzeroberfläche ein wesentliches Kriterium weshalb auch das Layout des Editors, die Menüführung oder Bedienung per Touch Funktion beschrieben werden sollte.
- Nichtfunktionale Spezifikationen
Hier werden alle Anforderungen aufgeführt, die sich nicht auf die Funktionalität oder Leistung und Benutzungsoberfläche beziehen, z.B. einzuhaltende Gesetze oder Normen oder Revisionsfähigkeit.
- Technische Produktumgebung
In diesem Kapitel erfolgt die Auflistung der Schnittstellen, Hardware und Software mit denen das Produkt eingesetzt werden soll.
- Spezielle Anforderungen
Dieses Kapitel widmet sich den Anforderungen an die Entwicklungsumgebung, falls sich diese vom späteren Einsatzgebiet unterscheidet (Software, Hardware, Schnittstellen etc.).
- Ergänzungen/ Sonstiges
Alle Kriterien, die nicht klar zugeordnet werden können, finden in diesem Kapitel ihren Platz.